Eine Entwicklungsgeschichte der Trachten im Kanton Bern.
im 18. Jh. waren die Menschen einer strengen gesellschaftlichen Gliederung unterworfen und das Kleid wurde zum sichtbaren Ausdruck der Standeszugehörigkeit; Adel, Bürgertum und Bauern. Im 19. Jh. hat sich so etwas wie eine richtige Mode, wenn auch nur im kleinräumigen Rahmen entwickelt. Gemäss einem Schriftsteller des beginnenden 19. Jh. habe der reiche Flecken Langenthal für die Tracht im Kanton Bern die gleiche tonangebende Rolle gespielt wie Paris für die internationale Welt. Die reichhaltigsten Entwicklungen haben die Trachten über die Wende vom 18. ins 19. Jh. durchgemacht.
Der erste Weltkrieg führte zu einem Prozess der Rückbesinnung. Die alten Trachten wurden hervorgeholt und erneuert. Dabei fanden die neuen Erkenntnisse der Kleiderfabrikation auch in den Trachten ihren Niederschlag, so dass diese leichter, hygienischer und dem Körper angepasster wurden. Die Bernische Trachtenvereinigung BTV trägt u.a. mit der Ausbildung von neuen Trachtenschneiderinnen und mit der Anpassung von Trachten an heutige Materialien dazu bei, dass die Trachten auch im 21. Jh. ihren Platz behaupten können. Zur Herstellung einer Tracht wird viel Fachwissen aus unterschiedlichen Disziplinen benötigt: Spitzenmacherinnen, (geklöppelte Rosshaarspitzen, filochierte Gärnli), Webereien/Stofflieferanten, Miederwaren, Filigranieren etc. Siehe dazu auch Einträge „Rosshaarhaube der Berner Sonntagstracht“, „Guggisbergtracht mit kurzem Rock“ sowie „Litz im Ärmel“.
Region: Kanton Bern
Kategorie: Gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste, Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken
Trägerschaft: Bernische Trachtenvereinigung