Logo Kanton Bern / Canton de BerneLebendige Traditionen Kanton Bern

Zinn giessen

Zinn galt seit jeher in zahlreichen Kulturen als wertvolles Metall mit besonderem Charakter. Seit altersher werden Gegenstände aus Zinn für die festliche Tafelrunde geschätzt.

Auch heute noch sorgen Zinngegenstände für eine bestimmte Behaglichkeit und für eine Ambiance besonderer Art. Schon in der Bronzezeit zwischen Jungsteinzeit und Eisenzeit, widmete man sich dem Giessen und stellte bereits 2000 vor Christus in Mittel- und Nordeuropa Geräte und Waffen her. Die Rheinfunde in der Gegend von Basel und Aargau deuten darauf hin, dass sich das Handwerk gleichzeitig im Spätmittelalter um das 12. Jahrhundert während der Zeit der Gotik auf Schweizer Boden ausgebreitet haben muss. Zinngeschirr gehörte in jeden Haushalt lange bevor das damals unerschwingliche Porzellan und Glas zu alltäglichen Gegenständen verarbeitet wurden. Pokale, Kannen, Teller, Leuchter aus Zinn erfreuten sich grosser Beliebtheit.

Schweizer Kantone entwickelten ihre eigenen, typischen Formen - so gab es die Walliser Kanne, die Basler und Zürcher Stitze, die Bündner Eckenkanne usw. Der letzte Zinngiesser im Kanton Bern, Jörg Hiltbrunner, arbeitet in Rohrbach. Das flüssige Halbedelmetall wird in spezielle Gussformen (Kokillen) gefüllt und langsam abgekühlt. Anschliessend wird der Rohling aus der Form geklopft. Die matte Gusshaut wird mittels Drehbank abgedreht oder abgeschliffen. Die einzelnen Bestandteile werden danach sorgsam zusammengelötet.

Der kunstgewerbliche Beruf des Zinngiessers prägte lange Zeit einen Teil unserer Tischkultur.

Ort: Rohrbach
Region: Emmental-Oberaargau
Kategorie: Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken
Trägerschaft: Zinnkunst

  • Website der Zinngiesserei Hiltbrunner

Seite teilen