Die Vielfalt lebendiger Traditionen im Kanton Bern ist gross. Sie verdienen Anerkennung und Aufwertung. Es gibt jüngere und ältere, städtische und ländliche Traditionen, die als immaterielles Kulturerbe zu bewahren und zu fördern sind. Dazu gehören mündlich überlieferte Traditionen wie Sagen und Märchen, traditionelle musikalische, theatrale oder tänzerische Ausdrucksweisen, gesellschaftliche Praktiken, jahreszeitliche Feste und Rituale, Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur und dem Universum oder Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken.
Die kantonale Liste der lebendigen Traditionen soll die grosse Vielfalt des immateriellen Kulturerbes im Kanton Bern abbilden und dokumentieren. Sie ist kein flächendeckendes Inventar und hat nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Sie basiert auf freiwilligen Anträgen von Gruppen, Vereinen und Verbänden. Aus der Aufnahme einer lebendigen Tradition in die kantonale Liste entstehen keine rechtlichen Ansprüche auf finanzielle oder anderweitige Förderung – aber auch keine besonderen Verpflichtungen. Der Kanton Bern anerkennt die hohe kulturelle Bedeutung des immateriellen Kulturerbes. Er leistet mit der kantonalen Liste der lebendigen Traditionen einen Beitrag zu deren Anerkennung, Verbreitung und Bewahrung.
Nationale und kantonale Inventare werden regelmässig aktualisiert
Die Schweiz ist gemäss Unesco-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes dazu verpflichtet, ein Inventar der lebendigen Traditionen zu führen. Dieses Inventar wird periodisch überarbeitet und aktualisiert. Die Kantone sind dabei aufgerufen, ihre bestehenden Einträge regelmässig zu überarbeiten und Neueinträge aus ihren Regionen vorzuschlagen. Parallel aktualisieren sie ihre eigenen, kantonalen Inventare. Im Herbst 2022 rief der Kanton Bern Trägerinnen und Träger von lebendigen Traditionen auf, Vorschläge für Neueinträge einzureichen und bereits eingetragene Beschriebe zu überprüfen. Der Überarbeitungsprozess konnte im September 2023 abgeschlossen werden.
Die publizierten Beschreibungen auf der Berner Liste stammen von den Trägerschaften.