Jeweils am ersten Dienstag im November findet der alljährliche Aeschimärit statt.
Früher war der Märit für die Bauern von grosser Bedeutung. An diesem Tag verkauften sie ihr überschüssiges Vieh und versorgten sich mit allen möglichen Waren. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Aeschimärit im Jahr 1641. Im Jahre 1653 erhielt Aeschi von der Regie-rung das Marktrecht zugesprochen. Es wird berichtet, zu dieser Zeit sei der Jahrmarkt in Aeschi einer der grössten im Berner Oberland gewesen. Im Jahr 1669 hatte die Pest Aeschi aufgesucht. Die Regierung hatte darum den Aeschinern verboten, den Markt abzuhalten. Die Aeschiner führten den Markt trotzdem durch. Als die Regierung davon Kenntnis erhielt, war sie erbost.
Heute kann an den zahlreichen Marktständen allerlei Ware gekauft werden. Vieh wird heute nicht mehr gehandelt. Jedoch begleichen noch heute viele Bauern gegenseitig die durch das Jahr hinaus entstandenen Schulden (Sömmerungskosten, Pachtzinse, etc.). Der Markt wird durch die Gemeinde organisiert. Die Gemeinde schaut bei der Verteilung der Marktstände darauf, dass eine möglichst breite Palette von verschiedenen Produkten angeboten wird.
Noch heute hat der Aeschimärit eine grosse Bedeutung für Aeschi. Die Schulkinder von Aeschi geniessen an diesem Tag schulfrei um den Markt zu besuchen und dabei beispielsweise eine Fahrt auf dem Karussell zu machen oder Süsswaren und Spielwaren zu kaufen. Sowohl für die einheimische Bevölkerung, wie auch für zahlreiche Gäste, gehört der Besuch des jährlichen Aeschimärit zum Pflichtprogramm. Viele Heimweh-Aeschiner besuchen den Markt um ihre ehemaligen Klassenkameraden zu treffen. Der Markt verbindet Generationen und von klein an wird daran teilgenommen. Der Aeschimärit geniesst ungebrochene grosse Beliebtheit und diese Tradition ist glücklicherweise nicht bedroht.
Ort: Aeschi b. Spiez
Region: Oberland
Kategorie: Gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste
Trägerschaft: Gemischte Gemeinde Aeschi