Alphornverwandte Hörner aller Art wurden seit jeher in vielen Gegenden der Welt geblasen. Das Alphorn, ähnlich der heutigen Art, wurde in der Schweiz erstmals 1527 in einem Rechnungsbuch des Klosters St. Urban (nahe der heutigen Grenze zum bernischen Oberaargau) dokumentiert, wonach einem Walliser mit einem Alphorn 2 Batzen gegeben wurden.
Das Alphorn wurde früher aus krummen, an einem Berghang gewachsenen Fichten hergestellt. Der Stamm wurde in zwei Hälften aufgesägt. Diese höhlte man aus und band sie mit Weidenruten wieder zusammen. Heute wird die krumme Form aus Bergfichte heraus gesägt. Geblasen wurde vielerorts auch der Büchel, eine trompetenähnlich gewundene Form des Alphorns. Am ersten Unspunnenfest 1805 kam es erstmals zu einem Wettblasen. 1921 veröffentlichte Johann Rudolf Krenger den ersten Lehrgang im Alphornspiel. 1938 gab Alfred Lorenz Gassmann die erste Melodiensammlung heraus.
In den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts erschienen die ersten mehrstimmigen Kompositionen. Seit im Alphornbau die Instrumente exakt gestimmt werden können, ist es möglich, mehrstimmige Melodien zu blasen. Heute werden hauptsächlich auf Fis gestimmte Alphörner verwendet. Länge ca. 340 cm. Grösstenteils werden Melodien mit traditionellem Charakter geblasen, doch hat das Alphorn längst auch in der klassischen Musik oder in der modernen Unterhaltungsmusik Einzug gehalten.
Das Alphorn galt bis ins 19. Jahrhundert weitgehend als Signal- und Lockinstrument der Hirten, wenn die Kühe zum Stall kommen sollten. Das beruhigende Alphornspiel soll sogar das Melken im Freien ermöglicht haben. Das Alphorn wurde aber von den Sennen auch als eigentliches Musikinstrument verwendet. Zwischenzeitlich verlor das Alphornspiel an Bedeutung. Dank der Initiative verschiedener Alphornfreunde gewann es aber nach und nach an Beliebtheit.
Heute ist es stark verbreitet und in der traditionellen Musik nicht mehr wegzudenken. Dank Ausbildung in Kursen hat die Alphornmusik ein beachtliches Niveau erreicht. Die Alphornbläserinnen und Alphornbläser sind dem Bernisch Kantonalen und dem Eidgenössischen Jodlerverband angeschlossen. An den jährlich stattfindenden Jodlerfesten können sie sich von einer Jury messen lassen. Aufgetreten wird in den Formationen Solo, Duo, Trio, Quartett und Gruppe.
Ort: Kanton Bern
Kategorie: Darstellende Künste (traditionelle musikalische, theatrale oder tänzerische Ausdrucksweisen), Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken
Trägerschaft: Alphornbläsergruppe Oberaargau