Die Region Thun-Heimberg-Langnau ist europaweit bekanntes Zentrum für handwerkliche Engobeware mit traditioneller Engobemalerei.
In der Region ist das Handwerk heute noch verankert, die Herstellung von Kleinserien und Einzelstücken in traditioneller, handwerklicher Technik erfolgt weiterhin vorwiegend in Familienbetrieben. Da das Töpferhandwerk lange Zeit neben landwirtschaftlichen Kleinbetrieben zur Selbstversorgung ausgeübt wurde, wird die bernische Gebrauchskeramik als «Bauernkeramik» bezeichnet.
Im Kanton Bern entstanden im frühen 18. Jh. fünf Töpfereizentren mit je charakteristischem künstlerischem Schaffen: Langnau, Heimberg, Albligen stellten Töpferware mit Engobenmalerei her, Simmental und Bäriswil produzierten weiss glasierte Fayencen. Der Tourismus steigerte im 19. Jh. die Nachfrage, um 1900 folgte die Hochblüte, als zahlreiche Manufakturen an den Messen in Paris und in London ihre Zier- und Schaukeramik und die typische Thunermajolika ausstellten.
Obgleich mit der Ausbildung von Lehrlingen aktive Nachwuchsförderung betrieben wird, ist das Handwerk aktuell gefährdet, einerseits durch das schwierige wirtschaftliche Umfeld der letzten Jahre, verursacht durch eine veränderte Konsumgesellschaft und Billigimporte verschiedener Grossanbieter und andererseits durch die Überführung der Berufe Töpfer/in und Keramikmaler/in in das neue Berufsfeld Keramiker EFZ in der 2010/2011 erfolgten Überarbeitung der nationalen Bildungsverordnung, 2013 werden die letzten Töpferinnen und Keramikmaler ihre Ausbildung abschliessen.
Ort: Heimberg, Langnau im Emmental, Thun
Regionen: Oberland, Emmental-Oberaargau
Kategorie: Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken
Trägerschaft: Verband Berner Töpfermeister
Diese Tradition ist auch in der «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» vertreten.