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Chirschmueset

Seit den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts findet im Wimmis jährlich zur Zeit der Kirschlese der 'Chirschmueset' statt.

In einer eigens dafür eingerichteten Feuerstelle (offenes Holzfeuer) wird der Saft der erlesenen Schwarzkirschen unter stundenlangem Rühren - ohne Beigabe von Zucker oder anderen Konservierungsstoffen - eingedickt. Jährlich werden so - je nach Ertrag der Kirschernte - zwischen einigen hundert Kilos und 3,5 Tonnen Kirschen zu Kirschensaftkonzentrat (Chirschmues) verarbeitet. Eine 'Kochete' dauert mehrere Stunden, meistens während der Nacht.

Die Kirsche gelangte vor bald 2000 Jahren durch die Römer in unsere Gegend. Wahrscheinlich ist die Herstellung von Chirschmues bei uns schon seit dieser Zeit bekannt. Ursprünglich wurde Chirschmues familienweise zu hause hergestellt. Nachdem die Bauern aber je länger je wenige Kirschbäume in ihren Hofstatten duldeten, schwand die Möglichkeit der individuellen Herstellung von Chirschmues. Vor rund 50 Jahren sahen einheimische Vereine die Möglichkeit durch öffentliches Chirschmuesen ihre Vereinskassen aufzupolieren.

Die Aktion beginnt mit dem lesen der Kirschen (früher waren ungezweite Schwarzkirschen besonders beliebt). Die Früchte werden erlesen, dann in Säcke abgefüllt und in diesen gestreift, indem die Säcke aufgehängt und mit zwei Holzstecken ausgepresst werden. Der so gewonnene Saft wird unter ständigem Rühren eingedickt.

Ort: Wimmis
Region: Oberland
Kategorie: Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken
Trägerschaft: Fachkommission für Dorfgeschichte und Heimatkunde

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