Die Familiengärten, auch bekannt als Schrebergärten, sind parzellierte und umzäunte Gärten, welche von Privaten gepachtet werden können. Sie dienen insbesondere Stadtbewohnern, die keinen eigenen Garten besitzen, zur Anpflanzung von Gemüse, Früchten, Kräutern, etc. Familiengärten gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert.
Ein Schulverein eröffnete 1865 in Leipzig eine Spielwiese, auf der Kinder von Fabrikarbeitenden unter Betreuung eines Pädagogen spielen und turnen konnten. Die Spielwiese wurde zu Ehren des verstorbenen Vereinsmitglieds und Arztes Moritz Schreber «Schreberplatz» genannt. Als weitere Beschäftigungsmöglichkeit der Kinder wurden, bei der Spielwiese Gärten angelegt. Rasch wurden die Gärten zu Zufluchtsstätten der Eltern und der ganzen Familie. Die Gärten wurden parzelliert und umzäunt und von da an als Schrebergärten bekannt. Nach der Kriegszeit waren die Familiengärten ein wichtiger Teil der Nahrungsproduktion. Familien, die einen Garten hatten, konnten sich das tägliche Essen sichern. Über die Jahre hat sich das Verständnis eines Familiengartens etwas gewandelt. Bei vielen steht nicht mehr der Anbau von Lebensmitteln im Fokus, sondern vielmehr der Ausgleich zum Arbeitsalltag. Der Familiengarten dient als Erholungsort und als Treffpunkt für Verwandte und Bekannte zum gemütlichen Beisammensein. Ähnlich wie die Familiengärten bietet Urban Gardening städtischen Einwohnern die Gelegenheit zum Gartenbau. Die Stadt Bern kennt verschiedene Arten von Urban Gardening. Sie verwendet mobile mit Erde gefüllte Elemente zur Bepflanzung von Gemüse, Früchten, Kräutern, etc.
Die Familiengärten sind bei den Städtern nach wie vor sehr beliebt. Wegen des vermehrten Platzmangels müssen sich auch die Familiengärten vor Überbauungen fürchten. Das Familiengarten-Angebot ist ein bedeutender Bestandteil der Freizeitaktivitäten und der Naturkunde für die Stadteinwohner. Die 28 Familiengärten-Areale der Stadt Bern sind multikulturell. Unter den Pächtern sind 35 Nationen vertreten. Problematisch ist die Überalterung der Familiengarten-Vereine, die sehr viel Fronarbeit leisten. Die Stadt Bern unterstützt und entlastet die Vereine so gut wie möglich. Der städtische Gartenbau existiert seit es Städte gibt. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Import von schnell verderblichen Lebensmitteln nicht möglich. Daher wurden Lebensmittel, die einen langen Transportweg nicht überdauern würden, in der Stadt selbst angepflanzt. Heute sind zwar alle Lebensmittel in den Supermärkten verfügbar, jedoch steigt das Interesse an der Selbstversorgung bei der Bevölkerung.
Ort: Bern
Region: Bern-Mittelland
Kategorie: Gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste
Trägerschaft: Stadtgrün Bern