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Maitandli stellen Koppigen

Der Brauch des Aufstellens von Maitandli wird in Koppigen seit über 50 Jahren praktiziert.

Die jungen, unverheirateten Männer des Dorfes, stellen in der Nacht auf den 1. Mai bei ihrer Liebsten ein entrindetes Maitandli mit einer noch grünen Krone. Dabei helfen sich die Männer gegenseitig beim Stellen des Baumes. Die Krone wird oft mit bunten Bändern geschmückt und am Stamm wird ein Schild mit dem Namen der Angebeteten angebracht, für die der Maibaum gestellt wurde. Das Maitandli steht dann bis Ende Mai und wird anschliessend gefällt. Erst beim Fällen des Maibaums gibt sich der junge Mann zu erkennen, der es gestellt hat.

Üblicherweise wird dies, wenn die Frau ihn mag, mit einer Einladung zum Essen honoriert. Dazu ist dann die ganze "Stellgruppe" eingeladen. Seit rund 40 Jahren wird zusätzlich zu diesen Einzelbäumen im Dorf, ein "Jahrgangstandli" gestellt. In dem Jahr, in welchem die jungen Männer 19 Jahre alt werden, stellen diese an einem zentralen Ort im Dorf, meistens bei der Dorfbrücke, eine oder zwei Maibäume auf. An den entrindeten Tannen wird für sämtliche Frauen aus dem Jahrgang, ein Namensschild angebracht. Auch hier laden die Frauen die Männer ihres Jahrgangs zu einem Essen ein, sobald Ende Mai das Maitandli gefällt wird.

Es handelt sich um eine langjährige lokale Tradition in Anlehnung an früher weit verbreitete Kiltgangbräuche (heimliches Stelldichein und nächtlicher Besuch eines jungen Burschen bei einem Mädchen) im Kanton Bern.

Ort: Koppigen
Region: Emmental-Oberaargau
Kategorie: Gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste
Trägerschaft: Gemeinde Koppigen

  • Zur Detailbeschreibung auf der «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz».

  • Website der Gemeinde Koppigen

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