Der Ursprung des Schnittersonntags geht ins 15. Jahrhundert zurück und ist demnach über 500 Jahre alt.
Das Kloster Thorberg hat 1472 erstmals Mähder vom Mutterhaus in Grenoble zur Mithilfe bei der Getreideernte nach Koppigen gesandt. Als Gegenleistung wurden die Mähder mit einem Fischmahl bewirtet, aus dem dann ein Fest entstand. Später entwickelte sich der Schnittersonntag zu einem Vermittlungsanlass für Aushilfsarbeitskräfte (Kornschneider - Schnitter) in der Landwirtschaft. Immer am 2. Sonntag im Juli, trafen sich die Taglöhner in Koppigen, um sich den Bauern als Hilfskräfte anzubieten. Zu Zeiten des 30-jährigen Krieges zu war der Schnittersonntag bereits ein grosses Volksfest. Bis 1798 fanden die Schnitterspiele (Sackhüpfen, Käsestechen, Bindbaumreiten, Plampen, Eierauflesen und Schwingen) statt.
Zwischen 1977 und 1992 wurden sie in vereinfachter Form erneut durchgeführt, im Moment gibt es sie nicht mehr. Neben dem üblichen Handelsmarkt an einem solchen Anlass, wird seit 1993 der Handwerkermärit durchgeführt, an dem Kunsthandwerk verkauft wird. Der Schnittersonntag dient den Dorfvereinen seit Jahrzenten als Einnahmequelle. Nur sie dürfen Vereinslokale betreiben, in denen sie Speis und Trank anbieten. Der Schnittersonntag findet mitten im Dorf statt und die Hauptstrasse wird für diesen Anlass gesperrt. Selten sieht man so viele Heimwehkoppiger im Dorf, wie an diesem Fest.
Der sogenannte Schnittersonntag wird nur in Koppigen und ein Wochenende später in Kirchberg durchgeführt. Auf der einen Seite ist dieser Anlass für die Koppiger und die Bewohner der angrenzenden Orte ein traditioneller Anlass, über den seit Generationen in den Familien Geschichten über interessante Gegebenheiten erzählt werden. Andererseits ist der Schnittersonntag mit seinen rund 12 "Dorfbeizli" fest im Jahresprogramm der Dorfvereine verankert, die auch in die Organisation dieses Anlass miteingebunden sind.
Der Schnittersonntag hat sich immer wieder verändert und neu erfunden und besteht seit über 500 Jahren. Auch in den letzten 10 Jahren kamen neue Komponenten, wie z. B. ein Open-Air-Konzert mit Live-Band dazu.
Ort: Koppigen
Region: Emmental-Oberaargau
Kategorie: Gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste
Trägerschaft: Gemeinde Koppigen