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Simmentaler Mundart (Dialekt)

Der Wortschatz der Simmentaler Mundart ist der Spiegel des noch stark ländlichen und traditionellen Lebens des Simmentals, abseits der grossen Verkehrswege.

Er ist geprägt durch Reichtum, Genauigkeit und Anschaulichkeit des sprachlichen Ausdrucks auf vielen Gebieten, besonders für die Erscheinungen der alpinen Welt, ihrer Formen vom Talgrund bis zu den Firnen des Wildstrubels, ihrer Pflanzen und Tiere, für altes genossenschaftliches Recht, für Viehzucht, Milch – und Alpwirtschaft, für Holzbau, Holzbearbeitung und Holzgerät, für die landesübliche Nahrung, Kleidung und Wohnung wie für das Brauchtum, dann aber auch für die verschiedenen körperlichen und geistig – seelischen Anlagen des Menschen, überhaupt für menschliches Fühlen, Denken, Sprechen und Tun.

Infolge der sprachgeographischen Lage des Simmentals im Südwesten des deutschen Sprachgebiets und in der Nähe der Sprachgrenze haben sich einerseits viele altertümliche Wörter des Höchstalemannischen erhalten, anderseits zahlreiche Wörter aus dem französischen Sprachgebiet hier eingelebt. (Zitat aus der Einleitung des Buches: Simmentaler Wortschatz)

In der Vergangenheit war die Simmentaler Mundart mit örtlichen Varianten die allgemeine Umgangssprache und Identität schaffende Klammer. Leider existiert wenig aktuelles Schriftgut, wobei zu sagen ist, dass die getreue Wiedergabe der doch speziellen Laute ohne phonetische Schreibweise schwierig ist.

Beispiel: Chées u Broet . Die klangliche Wiedergabe gelingt nur den mit dieser Sprache aufgewachsenen Simmentalern. Unter dem Einfluss von Nachbardialekten, Zuwanderung, Einheirat, Tourismus und den Medien, sowie mangelndem Selbstbewusstsein ist in den letzten Jahren die wohlklingende Mundart durch das übermächtige Berndeutschgemisch gefährdet. Leider fehlen hier Liedermacher mit dem Mut zur Verfassung unverfälschter Texte.

Orte: Lenk im Simmental, St. Stephan, Zweisimmen, Boltigen
Region: Oberland
Kategorie: Mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksweisen

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