Logo Kanton Bern / Canton de BerneLebendige Traditionen Kanton Bern

Zither / Emmentaler Halszither

Wie es ihr Name vermuten lässt, ist die Halszither aus einem Hals und einem Resonanzkörper zusammengesetzt. Sie gleicht einer Laute, hat aber einen flachen, Resonanzkörper mit tropfenförmigem Umriss.

Sie sind durchschnittlich 75 cm lang und 30 cm breit und mit 9 oder meistens 10 Metallsaiten (5 Doppelchören) bespannt, die mit einem Plektrum (Spielblatt) gezupft werden. Der Mundartbegriff Hanottere, lässt sich 1839 in einem Manuskript aus dem Trub nachweisen und aus dem frühen 19. Jahrhundert stammen auch die ältesten erhaltenen Halszithern.

Nach Signaturen und äussern Merkmalen (Dekorationen auf der Decke, geschnitzte Köpfchen oben am Wirbelkasten) kann man im Kanton Bern zwischen 1800 und 1880 sechs Halszitherschulen unterscheiden. Die schönsten Halszithern fertigte Peter Zaugg aus Signau und Röthenbach an. Sie zeichnen sich durch ein geschnitztes Frauenköpfchen aus. Ein Bild aus Zollbrück und die Angabe der Saitenstimmung c-g-c’-e’-g’ gelten als letzte Zeugnisse eines im 19. Jahrhundert verbreitet gewesenen bernischen Volksmusikinstruments, das vor allem zur Liedbegleitung, seltener als solistisches Haus- und Tanzmusikinstrument gespielt wurde. Mit einer gut dokumentierten Sammlung, Konzerten und neuerdings einem Kursangebot trägt vor allem auch Lorenz Mühlemann zur Wiederbelebung der Hanottere bei.

Ähnliche Halszithern lassen sich ebenfalls im Entlebuch und Toggenburg, aber auch auf Korsika, in Portugal, Irland und Ostdeutschland nachweisen. In der Volksmusik dieser europäischen Rückzugsgebiete wird das als Cister, cistre, cittern, cetra bekannte Kunstmusikinstrument des Renaissance-Orchesters bis heute gepflegt.

Die Zither ist im Bernbiet in der Hausmusik recht bekannt und weit verbreitet.

Ort: Trachselwald
Region: Kanton Bern
Kategorie: Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken
Trägerschaft: Schweizer Zither-Kultur-Zentrum

  • Website Schweizer Zither-Kulturzentrum

Seite teilen